Einmal vollladen bitte: Die Elektromobilität ist auch im Jahr 2022 auf dem Vormarsch. Die Anzahl der jährlich neu zugelassenen Elektrofahrzeuge steigt kontinuierlich an. Dieser Trend gilt gleichermaßen für vollelektrische-Fahrzeuge, als auch für Hybrid-Fahrzeuge. Dabei stoßen wir auch direkt auf erste Probleme – es gibt nicht genug öffentliche Ladesäulen. Die Lösung? Eine Straßenlaterne.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie das Laden an einer Straßenlaterne funktioniert und was es dabei zu beachten gibt.
Fehlende Lademöglichkeiten
Während die Anzahl der Elektroautos im Jahr 2022 stetig zunimmt, wächst die Anzahl der öffentlich zur Verfügung stehenden Ladepunkte nur langsam. In Großstädten stehen viele Besitzer von Elektroautos vor dem Problem, dass es schlichtweg nicht genug Lademöglichkeiten gibt, bei denen für längere Zeit geparkt und gleichzeitig geladen werden kann. 40 bis 60 % der in deutschen Städten lebenden Autofahrer haben keinen privaten Stellplatz. Eine vollständige Aufladung des Akkus setzt voraus, dass man sie einige Stunden mit dem Stromnetz verbindet.
Laden an einer Straßenlaterne
Doch es gibt eine echte Alternative für dieses Problem: Das Laden an einer Straßenlaterne.
Die Idee hinter dem Laternenladen ist simpel, denn Straßenlaternen spenden Licht und führen somit Strom. Dadurch kann die im öffentlichen Raum vorhandene elektrische Infrastruktur für das Laden von Elektroautos genutzt werden. Besonders in Großstädten ohne eigene Stellplätze oder Garagen ist Laternenladen eine echte Alternative. Durch diese Lösung kann der Ausbau der Ladeinfrastruktur enorm beschleunigt werden. Hinzu kommt, dass seit der Umrüstung der öffentlichen Beleuchtung auf LED-Technik eine größere Anschlussleistung zur Verfügung steht, als sie derzeit benötigt wird. Durch die nicht benötige Leistung kann diese zum Laden von Elektroautos verwendet werden.
Es ist jedoch zu beachten, dass Laternen eine geringe Ladeleistung haben und nicht zum Schnellladen gedacht sind. Dadurch machen Parksituationen wie am Arbeitsplatz oder parken während der Nachstunden aufgrund ihrer längeren Parkdauer das Laternenladen zu einer echten Innovation.
Weitere Vorteile des Laternenladens:
- Nutzung vorhandener Infrastruktur
- Kostengünstige Einbindung in vorhandene Netze
- Kurzfristig auf- oder auch abbaubar
- Niedrige Investitions- und Betriebskosten
Voraussetzungen:
- Parkmöglichkeit in unmittelbarer Nähe zur Straßenlaterne
- Laternenmast mit Mindestdurchmesser von 115 mm
- Maststärke von ca. 5 mm
- Leuchtenanschlussphase muss eine zusätzliche Last von mindestens 10 A tragen können
- Bei Anschluss an das Niederspannungsnetz sind meist auch Ladeleistungen von 11 kW realisierbar
Technische Vorbehalte ausgeräumt
Trotz der offensichtlich vielen Vorteile des Ladens an einer Straßenlaterne bestehen bei Bürgermeistern und Stadtwerken immer wieder Vorbehalte hinsichtlich einer Entscheidung für das „Laternenladen“ in ihrer Gemeinde. Diese gelten etwa einer vermeintlich zu langen Ladedauer aufgrund niedriger Ladeleistungen an den Laternen. Außerdem sehen einige das Problem einer nicht separaten Energie-Abrechenbarkeit oder in einem zu geringen Zuleitungsquerschnitt des Beleuchtungsnetzes. Oft stellt sich auch die Frage, woher der Strom für den Ladepunkt tagsüber kommen soll, also dann, wenn die Beleuchtung ausgeschaltet ist.
Diese technischen Vorbehalte sind meist unbegründet. So ist seit der Umrüstung der öffentlichen Beleuchtung auf LED-Technik zumeist ausreichend Strom in den Laternen übrig. Das Tag-Nacht-Problem schließlich stellt sich nicht im Falle eines Verteilnetzes, zumal hierbei die Straßenleuchten separat am Hauptstrang angeschlossen sind und somit auch tagsüber bis zum Kabelübergang ausreichend Elektrizität vorhanden ist. Im Falle eines Beleuchtungsnetzes, also der Schaltung der Leuchten kompletter Straßenzüge erst bei Dämmerung, können vorhandene Phasen auch auf Dauerstrom geschaltet werden. Diese stehen dann auch tagsüber stromführend den Laternenladepunkten zur Verfügung. Die nunmehr trennbare Schaltung von Beleuchtung und Ladepunkt erfolgt über Rundsteuerung bzw. über eine Schnittstelle des Ladepunktcontrollers.
Weitere Informationen und erste Anwendungsbeispiele zum Laternenladen finden Sie hier.